Frauenpower am Oberwalliser Jung- und Neufischerkurs

Jedes Jahr denke ich mir, dass der Jung- und Neufischerkurs wohl kaum mehr zu toppen ist. An der heutigen 14. Ausgabe standen die Vorzeichen für einen ausserordentlichen Tag ganz besonders gut. Unser Schutzpatron Petrus schenkte uns Fischern nach ein paar regnerischen Tagen just heute strahlenden Sonnenschein und angenehme Temperaturen. Ganz überrascht und sehr erfreut war ich, dass von den rund 30 Teilnehmern etwa ein Drittel Frauen waren. Einen so hohen Frauenanteil sind wir uns in Fischerkreisen sonst leider eher weniger gewohnt. Der Tag fing wie üblich mit der «Arbeit» an den fünf tadellos eingerichteten Posten an. Rechtliche Grundlagen wurden vermittelt, Fische fachgerecht verarbeitet, die richtige Wurftechnik geübt, die wichtigsten Fischerutensilien gezeigt und die Ruten für das Fischen am Nachmittag vorbereitet. Wie immer war das Mittagessen kaum geniessbar. Nein, nicht etwa, weil unsere beiden Küchenchefs ihre kulinarischen Künste am Grill vermissen liessen, sondern weil wir Guides während dem Essen immer wieder mit der gleichen Frage bombardiert wurden: «Wenn chenne wer de ga fischu?» Meine Antwort war immer die Gleiche: «Em Namittag em drii!» Klar, dass ich mir mit dieser überraschenden Aussage nicht viele Freunde machte. Als ich bereits um ein Uhr den Startschuss für das begleitete Fischen am Teich geben konnte, war die Welt jedoch wieder völlig in Ordnung. Die grossartigen Guides, die am Morgen schon die Posten betreut hatten, zeigten auch am Wasser, dass sie ihr Handwerk bestens verstanden. Ich hatte das Glück, eine Frauengruppe als Guide begleiten zu dürfen. Mein Eindruck war, dass die Girls den Boys am Wasser so richtig den Rang abliefen. Kaum die Köder mit grossen Schwung weit ausgeworfen, fingen «meine» Frauen fast gleichzeitig drei schöne Fische. So ging es munter weiter und am Abend hatten sie einige Fische zu verarbeiten. Zum Glück blieb mir diese Arbeit erspart. Ich war nämlich hundemüde und froh, mit den Erinnerungen an diesen schönen Tag der Oberwalliser Fischervereine, zufrieden nach Hause fahren zu können.

 

Text und Fotos: Stefan Wenger

 

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