Achtung: Fliegenfischer-Virus im Umlauf

Selbst wenn es von mir auf andere überspringt, bleibe ich zum Glück immer noch ein wenig krank und crazy. Dieses eine Virus mag ich ganz besonders. Und es reizt mich mehr und mehr, es ständig an andere weiter zu geben. Das Wochenende war geradezu prädestiniert dazu. Während zwei Tagen hatte ich zusammen mit der Fliegenwurf-Legende Hansueli Kneubühler, seinem Bruder Peter, Ernst Abgottspon, dem Initiator des Kurses, und meinem Fischerfreund Stefan König die teuflisch gute Möglichkeit, eine bunt gemischte Gruppe von 8 Schülern sachte mit dem weitgehend unbekannten, aber höchst gefährlichen Fliegenfischer-Virus zu infizieren. Obschon ich ein sehr kranker Fischer bin, schien mir dies zunächst gar nicht so einfach. Würden sich ein Student, eine lustige Hausfrau, zwei junge, stille Schüler, ein halber Radrennprofi, ein Hobbytaucher und ein bereits recht gut geübter Fliegenfischer gleich stark anstecken lassen? Hansueli und Peter versuchten es, indem sie ihre abgegriffenen Ruten, potenzielle Virenträger, bereitwillig zur Verfügung stellten. Das funktionierte offensichtlich ganz gut. Die Schüler übten zu unserem Erstaunen nämlich Fliegenwerfen, bis ihre Hände wundgerieben und die Schultern halb ausgekugelt waren. Auch Stefan schaffte es, das Virus zu verbreiten. Nach seinem Vortrag zu den geeignetsten Ruten und Rollen wurde er unaufhörlich von potenziellen Käufern bedrängt und ständig mit neuen Fragen bombardiert. Mein Virus wurde gar durch perfide, selbst gebundene Fliegenfischer-Fliegen übertragen. Und heute, einen Tag nach unserem Fliegenfischer-Kurs lache ich mir wie ein kleiner Teufel ins Fäustchen. Auch wenn sie sehr gut aufgepasst haben, sehr fleissig waren und viel gelacht haben, ich bin sicher, ein paar von ihnen haben sich richtig angesteckt.

 

Text und Fotos: Stefan Wenger

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