Warum um Himmels Willen tu ich mir das an? Stöhnend und schwitzend den steilen Berg hinaufkletternd habe ich mir diese Frage bei jedem der 1000 Höhenmeter neu gestellt. Und die Antwort war jedes Mal gleich. Dich erwartet ein kleines, abgeschiedenes Paradies. Menschenleer in atemberaubend wilder und schöner Natur. Wie sich meine 9 Begleiter motiviert haben, weiss ich nicht. Aber nach fast 5 Stunden Aufstieg sind wir schlussendlich alle heil, am Ziel unserer Träume, am Alpjensee angekommen. Ein Bad im 8°C kalten Wasser hat unsere Wurfarme gelockert und unsere Sinne neu geschärft. Eigenschaften, die beim Fliegenfischen auf Bachsaiblinge und Cristivomer sehr gefragt sind. Kaum sind die ersten Würfe gemacht, fängt Hubi seinen Traumfisch. Eine Cristivomer (Namaycush) von knapp über 60 Zentimeter Länge, ein wunderschönes Prachtstier, dass unseren Freund aus der Ostschweiz für einen Moment gehörig zum Zittern bringt. Auch wenn das Fischvoressen nicht so richtig zu Polenta und Cervelatgulasch passen will, auf dieser Höhe von über 2600 m.ü.M. schmeckt einfach alles wunderbar. Ganz besonders auch das Fässchen Bier von Gigo und der feine Wein (Triibilrypf) von Pascal. Ohne jemandem etwas davon zu sagen, haben sie das flüssige Gold zum Wohl von uns allen den steilen Kletterberg hinauf geschleppt. Kein Wunder war die Stimmung perfekt, auch wenn ich im Zelt nur schlecht schlafen konnte. Zu sehr kreisten meine Gedanken um den vergangenen Tag, um meine Freunde und die stattlichen Fische in diesem wunderschönen See.
Text: Stefan Wenger
Fotos: Stefan Wenger
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