Fischerei Wallis - Neuerungen 2024 - 2028 und weitere Infos

Eine Woche vor der Fischereieröffnung erweist sich die Suche nach Neuerungen in der Walliser Fischerei als schwierig. Der neue «5-Jahres-Beschluss über die Ausübung der Fischerei im Wallis 2024-2028» wird erst in den kommenden Tagen auf der Website des Kantons aufgeschaltet.  

Bezüger von Jahrespatenten haben mit der Zustellung des Patents das Beiblatt «Informationen zur Fischerei 2024» erhalten. Interessant sind darin folgende Neuerungen:

 

Geschinersee Schliessung

Die Schliessung der Fischerei erfolgt am letzten Sonntag in Oktober. Die Schliessung erfolgt also einen Monat früher als bei anderen Bergseen. Mit der vorgezogenen Schliessung kommt der Kanton damit dem Wunsch der Gommer Fischer nach, die Fische in den Einläufen des Sees während der Laichzeit besser zu schützen.

 

Aegina Fliegenfischer-Strecke

Vom Kraftwerk «Zum Loch» bis zur Wasserfassung von «Ta» ist nur die Fliegenfischerei erlaubt. Auch die neue Fliegenfischer-Strecke entspricht dem Vorschlag der Gommer Fischer.

 

Neue Reservate

Im Beiblatt «Informationen zur Fischerei 2024» werden neue Reservate in 8 Bezirken erwähnt. Für nicht ortskundige Personen ist es aber anhand der lokalen Ortsnamen schlichtweg unmöglich zu wissen, wo sich diese genau befinden. 

 

Smartphone-App

Auch die neu aufgeschaltete Smartphone-App ArcGis, hilft da leider nicht weiter. Aegina und Geschinersee findet man mit der App nach langem Suchen nur, wenn man selbst weiss, wo diese Gewässer sind. Die Suchfunktion der App liefert keine Resultate und die Fliegenfischer-Strecke in der Aegina ist als solche nicht bezeichnet.

Eine Fischerei-App wie sie der Kanton Graubünden seit 2018 und andere Kantone kennen, wäre für die Walliser Fischerei sehr wünschenswert und hilfreich. Gewässer könnten viel einfacher gesucht und gefunden werden. Bei entsprechender Kennzeichnung der Gewässer wäre es auf den ersten Blick klar, um was für ein Gewässer es sich handelt und welche Regeln dort gelten (z.B. Talbach oder Bergbach, Fliegenfischerstrecke, Kunstköderstrecke, Kanalpatent oder anderes Patent, Fangmindestmasse, etc). Eine feinere Unterteilung der Gewässer würde zusammen mit den gesammelten Daten der App für aussagekräftigere und viel rascher verfügbare Fischerei-Statistiken sorgen. Antworten, beispielsweise auf folgende Fragen, könnten einfach abgeleitet werden.

  • Werden in der Lonza mehr Fische unterhalb der Staumauer Ferden oder oberhalb gefangen?
  • Werden in der Rhone dort Fische gefangen, wo sie besetzt wurden oder auch anderswo? Und in welchen Mengen?
  • Wie viel Zeit investiert ein Fischer, um einen Fisch zu fangen?
  • Wie viele Fische werden zurückgesetzt und warum? Wie gross ist der Anteil an gefangenen Jungfischen?
  • Werden markierte Fische gefangen?
  • Wurde ich durch einen Aufseher kontrolliert?
  • Wo und wann wurde durch wen (mit Foto) eine Gewässerverschmutzung festgestellt?

 

Zusätzliche, interessante Infos hat, wer an der Delegiertenversammlung des Walliser Kantonalen Sportfischer-Verbands WKSFV in Fiesch teilnehmen konnte:

 

Turtmänna Kunstköderstrecke

Der Vorschlag der Sektion Leuk, die Turtmänna vom Wasserfall Turtmann bis zur Rhonemündung in eine Kunstköderstrecke umzuwandeln, wurde in einer geheimen Abstimmung mit mehr als 70% Ja-Stimmen angenommen. Dieser DV-Beschluss muss aber von der kantonalen Fischereikommission noch bestätigt werden.

 

Sanierung Fischwanderung Rhone

In die dringende Sanierung der 5 Wanderhindernisse in der Rhone scheint endlich etwas Bewegung zu kommen. Folgende Daten wurden von der Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere in Aussicht gestellt:

  • Lavey:  Mögliche Realisierung eines technischen Fischpasses 2026
  • Susten: Früheste Realisierung 2026 (Neue Konzession beim Bundesgericht blockiert)
  • Massaboden: Projekt aktuell blockiert (Konzessionserneuerung)
  • Fiesch: Baubeginn für Fischlift Herbst 2024
  • Gluringen: Baubeginn für Fischlift Herbst 2024

Besonders gespannt darf man nach jahrzehntelangen Versprechen auf die Entscheide für Lavey und Susten sein. Ist doch die Sanierung dieser Wehre für die stark gefährdete Seeforelle des Genfersees von vitaler Bedeutung. 

 

Trockenheit

Klimawandel und Trockenheit setzten im vergangenen Jahr auch den Walliser Gewässern zu. Folgende Fälle von Trockenheit wurden bestätigt:

  • Binna: April 2023
  • Lienne: Juli 2023, 600 m
  • Raspille: Juli 2023, 300 m
  • Tsamaroude: Juli 2023

Für kritische Fischerinnen und Fischer wirft diese einfache Auflistung Fragen auf. Warum ist die Binna im April und nicht im Sommer bei Hitze trocken? Ist für die Trockenheit der genannten Bäche die Hitze, das fehlende Restwasser oder beides verantwortlich?

 

Fangzahlen 2022

Interessant sind auch die Fangzahlen 2022 aus dem Festbuch des Walliser Kantonalen Fischerei-Verbandes WKSFV. Darin findet man folgende Anzahl gefangener Fische:

  • Kanäle: 4’752
  • Fliessgewässer: 30’470
  • Bergseen: 19’180
  • Teiche: 7’356
  • Total: 61’758

Nimmt man das Total der gefangenen Fische und teilt es durch die Anzahl verkaufter Jahrespatente (Schnitt der letzten Jahre rund 2'500 Jahrespatente und 3'500 Tagespatente), so wurden pro Fischer im Jahr 24 Fische gefangen. Im Jahr 2022 wurden im Wallis rund 2.2 Mio Brütlinge und rund 26 T Massfische (entspricht etwa 100'000 Fischen) besetzt. Erstaunlich ist, dass trotz Brütlingsbesatz rund 40'000 Massfische weniger gefangen (61'758) als besetzt (100'000) wurden. 

 

Text und Bild: Stefan Wenger

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