Fiume Mastallone: Ein Vereinsausflug der besonderen Art

Auf dem Parkplatz unseres Hotels Sacro Monte in Varallo stelle ich mit Schrecken fest, dass ich meine Reisetasche vergessen habe. Halb so schlimm, das Allernötigste ist ja dabei: Zwei Ruten, zwei Rollen, ein paar Vorfächer, ein Dutzend Tipptrollen, ein paar Fliegendosen, Kescher, Fischertasche, Wathosen und Watschuhe, Regenjacke. Und zudem kenne ich meine Freunde David und Stefan. Geduldig und nachsichtig wie sie sind, werden sie es mir verzeihen, wenn ich  morgen Abend nicht nur nach Fisch, sondern auch etwas streng nach abgestandenem Schweiss der letzten zwei Tage rieche. Alles easy, zumindest für mich.

Etwas mehr beunruhigen mich da schon die mahnenden Worte von Salvatore, der uns die begehrten Fischerkarten für den Fiume Mastallone fast ein Jahr im Voraus reserviert hat. Wir sollten doch bitte das nächste Mal viel früher mitteilen, wenn wir 7 von 10 Karten zurückgeben müssen. Salvatore findet so viele Absagen schade und ich, ehrlich gesagt, auch. Nach einem schönen Abend mit ein paar «Moretti» sind wir am nächsten Morgen aber trotz allem happy und topp motiviert.

Bei leichtem Wind zeigen sich die vielen grossen Fische in den schnapsklaren tiefen Gumpen wenig kooperativ. Erst als der Wind nachlässt und wir auch beginnen Rieselstrecken zu befischen, stellen sich die ersten Erfolge ein. David und Stefan fischen mit Nymphe auf Sicht und haken einige grössere Regenbogenforellen. Mit meinem ersten Versuch mit Trockenfliege fange ich endlich den ersten Fisch: Eine Marmorata auf Sicht. Mein Tag ist damit schon gerettet. Auf den Rieselstrecken fangen wir abwechslungsweise Bach- und Regenbogenforellen in stattlicher Grösse. Wir keschern relativ viele Fische, die sehr grossen Fische, die der schöne und abwechslungsreiche Bach beherbergt, bleiben uns heute aber leider verwehrt. Dennoch verlassen wir den das gin-klare Wasser nach rund acht Stunden intensiver und spannender Fischerei sehr zufrieden und dankbar. Und auf der Rückreise im Auto fragen wir uns, welche Art von Ausflügen unseren Mitgliedern wohl am besten gefallen würden? Und wir planen neue, kleine Abenteuer.

 

Fotos: David Miesch & Stefan Wenger

Text: Stefan Wenger

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